Aktiv gemanagte Fonds
Was sind aktiv verwaltete Fonds und welche Vor- und Nachteile haben sie?
Montag, 2 Mai 2022

Was sind aktiv gemanagte Fonds?
Aktiv verwaltete Fonds setzen auf Anlageentscheidungen, um Mehrrenditen zu erzielen.
Ein aktiv gemanagter Investmentfonds oder ETF verlässt sich auf die Entscheidungen eines (Teams aus) Portfoliomanager:innen, um die Titel im Fonds auszuwählen. Ziel ist es, passiv verwaltete Fonds zu schlagen, die einen Index wie den S&P 500 oder den Nasdaq Composite einfach abbilden.
Manager aktiv gemanagter Fonds folgen in der Regel einer im Prospekt definierten Strategie, haben aber die Flexibilität, auf Basis eigener Analysen zu kaufen oder zu verkaufen.
Obwohl aktive Produkte Ende 2020 immer noch rund 60 % der langfristigen Fondsvermögen stellten, hat sich der Marktanteil von Indexfonds seit 2010 mehr als verdoppelt. Passives Investieren boomt, weil viele Anleger:innen gelernt haben, dass Indexfonds die meisten aktiven Produkte deutlich übertreffen – bei niedrigeren Gebühren und weniger Transaktionskosten.
Definition und Beispiele
Aktive Manager versuchen, Marktineffizienzen durch Analyse, Prognosen und eigenes Urteil auszunutzen.
In den USA wurde die Idee, Kapital zu bündeln und professionell verwalten zu lassen, 1893 mit dem Boston Personal Property Trust geboren – damals noch mit Fokus auf Immobilien. Als moderner Vorläufer heutiger Fonds gilt der 1907 aufgelegte Alexander Fund.
Die Branche erlebte Höhen und Tiefen – insbesondere rund um die Weltwirtschaftskrise. 1934 entstand die SEC, um Anleger:innen zu schützen – eine Aufgabe, die sie bis heute wahrnimmt. Indexfonds kamen in den 1970ern, doch in den Bullenmärkten der 1980er und 1990er dominierten aktive Fonds. Legendär: Peter Lynch mit dem Fidelity Magellan Fund (Ø > 29 % p. a. von 1977–1990).
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Kostenlos anmeldenFunktionsweise
Wer den Markt schlagen möchte, kann Einzelaktien auswählen oder in aktiv gemanagte Fonds investieren – viele kombinieren beide Ansätze.
Aktive Fondsmanager:innen arbeiten meist mit Analystenteams. Der Erfolg wird am passenden Benchmark gemessen. Kennzahlen für 1, 3 oder 5 Jahre finden sich im Prospekt, ebenso Gebühren und Informationen zur Fondsleitung.
Beispiel: Laut Prospekt erzielte der Fidelity Magellan Fund (FMAGX) per Ende Oktober 2021 knapp 38 % Rendite auf 12 Monate und rund 21 % p. a. über fünf Jahre. Sein Vergleichsindex, der S&P 500, kam im gleichen Zeitraum auf ~43 % bzw. knapp 19 % p. a.
Viele aktive Fonds schlagen ihre Benchmarks nicht. Laut SPIVA Scorecards (S&P Dow Jones Indices) hinkten rund 73 % der aktiv verwalteten US-Large-Cap-Fonds dem S&P 500 über fünf Jahre hinterher; bei Small Caps verfehlten knapp 67 % den S&P SmallCap 600.
Vor- und Nachteile
Die Debatte aktiv vs. passiv wird wohl nie enden. Dennoch gibt es Fakten, die man kennen sollte.
Vorteile
- Professionelle Auswahl: Manager:innen verfügen über viel Erfahrung und Analystenteams.
- Chance auf Outperformance: Durch Research und Ausnutzung vermeintlicher Marktineffizienzen soll der Benchmark übertroffen werden.
- Sinkende Gebühren: Laut Morningstar hat sich die durchschnittliche Kostenquote aktiver Fonds seit 2000 mehr als halbiert; 2016–2020 sank sie um 11 % (passive Fonds: –12 %).
Nachteile
- Unterperformance verbreitet: Häufig liegen > 70 % der aktiven US-Large-Cap-Fonds hinter dem Benchmark.
- Vergangene Renditen ≠ Zukunft: Jeder Prospekt warnt davor – Performance schwankt von Jahr zu Jahr.
- Höhere Kosten: Trotz Preisdruck durch ETFs bleiben Management- und Transaktionskosten meist höher als bei Indexfonds.
Wichtigste Punkte
- Aktive Fonds (oder ETFs) beruhen auf Research und Entscheidungen der Manager:innen.
- Die Leistung wird am passenden Index gemessen.
- Die Mehrheit bleibt langfristig hinter dem Benchmark zurück.
- Aufgrund des aktiven Ansatzes liegen die Kosten meist über denen passiver Indexfonds.
Quelle: www.thebalance.com
Haftungsausschluss
Dieser Artikel ist keine Finanzberatung, sondern ein Beispiel, das auf Studien, Recherchen und Analysen unseres Teams basiert.